Windkraft bleibt hoch umstritten
Von Mark Liebenberg
Der Windpark auf dem Chroobach kann weiter geplant werden – das hat der Schaffhauser Kantonsrat diese Woche entschieden. Es ist zwar nachvollziehbar, dass eine klare Mehrheit der Festsetzung des Windenergiestandortes Chroobach im kantonalen Richtplan zugestimmt hat. Schliesslich haben EKS und SH Power schon eine ganze Stange Geld in Voruntersuchungen investiert.
Das darf indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Projekt erst ganz am Anfang steht. Der erbitterte Widerstand der betroffenen Gemein den wird kaum abnehmen. Jetzt hat der Kantonsrat auch noch einer garantierten Mitsprache der deutschen Nachbargemeinden zugestimmt. Nach deutschem Recht wäre der Chroobach-Windpark bekanntlich nicht bewilligungsfähig. Schwer vorstellbar, dass die deutsche Seite nicht ihr volles Gewicht einbringen wird. Mit seiner energiepolitischen Hauruckstrategie in Sachen Wind kraft steht der Kanton zudem quer in der Landschaft – in den Nachbarkantonen etwa hat man augenscheinlich grössere Hemmungen, mit Windparks auf die heimatliche Landschaft loszugehen. Bis ins Jahr 2035 sollen zehn Prozent des Schaffhauser Stroms von – selbst betriebenen – Grosswindanlagen kommen. Das wäre mehr als die doppelte Leistung des Chroobach mit vier Turbinen.
Als eine Art Reserveoption wurden deshalb nun die Standorte Randenhus und Hagenturm im Richtplan bezeichnet. Die Windkraftturbos scheinen also nicht davor zurückzuschrecken, die geschützte Naturlandschaft des hohen Randens der Energiegewinnung zu opfern. Der Widerstand wäre immens. Eine über den Chroobach-Tellerrand hinaus ragende überregionale und vernünftige Strategie im Bereich erneuerbare Energien vermisst man zurzeit schmerzlich.